Gemeindebaukonzept Zum Guten Hirten

Was wird aus Gemeindehaus und Kirche?

Foto: Peter Martins

Den imposanten Gebäuden unserer Gemeinde, die den örtlichen Mittelpunkt des Gemeindelebens seit 130 Jahren weithin sichtbar kennzeichnen, sieht man an vielen Stellen an, dass die Zeit auch an ihnen nagt. Selbst wenn sie weiterhin solide dem quirligen Leben um sie herum Stand halten: die Unterhaltung unserer Gebäude stellt uns vor finanzielle Probleme. Derzeit fehlen uns mehr als 3 Mio. €, um notwendige Erhaltungsarbeiten an Kirche und Gemeindehaus in den kommenden Jahren vorzunehmen. Teure Instandhaltung bei abnehmenden Einnahmen üben Druck auf die Kassen der Gemeinde aus. Das bedeutet, dass wir in absehbarer Zeit ein Konzept entwickeln müs- sen, wie dieses jährliche Loch gestopft werden kann.

Was ist bislang geschehen?

Geoportal Berlin, https://fbinter.stadt-berlin.de

2020 hat sich eine kleine Steuerungsgruppe gebildet, die sich mit unseren Gegebenheiten vertraut gemacht hat und nach Möglichkeiten sucht, die Finanzen der Gemeinde langfristig zu sichern. Unser großes Pfund sind zwei Grundstücke, die zur Lösung beitragen könnten. Eines davon liegt in der Goßlerstraße 4, neben der Kindertagesstätte Paul und Anna, das andere in der Wiesbadener Straße 87 hinter dem Pfarrgarten. Die Besonderheit: Die Grundstücke im Besitz der Kirche können keinesfalls verkauft, wohl aber auf 99 Jahre verpachtet werden. Der Pachtzins könnte im Falle der Erbverpachtung als monatliche Einnahme dienen.

Gemeinsam mit Architekten hat die Steuerungsgruppe verschiedenste Lösungen entwickelt und auf Machbarkeit geprüft. Drei Varianten haben sich herauskristallisiert. Die Kirche und die Kita bleiben in allen Varianten erhalten, Spielplatz und Außenbereich würden ggf. verlegt, auf den Grundstücken stehende Naturdenkmäler auf jeden Fall geschützt.

> Variante 1: Neubau

Beide Grundstücke könnten an eine Baugruppe verpachtet werden, die dort neue Gebäude errichtet. Diese Gebäude würden dann ihr gehören. Die Gemeinde könnte in einem der beiden Gebäude entsprechend ihrem Bedarf Räume anmieten.

In dieser Variante könnte sich die Gemeinde eine Gesamtfläche von rund 625 m² leisten, das sind gut ⅓ der derzeit im Gemeindehaus zur Verfügung stehenden Flächen. Die Flächen des Gemeindehauses in der Bundesallee 76a und Goßlerstraße 30 würden vermietet, mit Ausnahme des Jugendkellers und des Nachtcafés.

Die Gemeinde zöge sich aus dem Altbau zurück, in ihrer Eigenschaft als dessen Vermieterin müsste sie allerdings den Instandsetzungsstau aufl ösen. Die neuen Gemeinderäume wären barrierefrei und hätten Gartenzugang, der alte Gemeindesaal stünde nicht mehr zur Verfügung.
 

> Variante 2: Mischung

Um nicht an einen freien Bauträger gebunden zu sein, würden beide Grundstücke an eine diakonische Einrichtung verpachtet. Doch diese würde wahrscheinlich einen deutlich geringeren Pachtzins zahlen.

Diese Variante sähe zudem vor, dass die Gemeinde weitere Räume in der Goßlerstraße 30 plus den Gemeindesaal nutzen könnte.

Die Gemeinde würde sich aus der Bundesallee 76a zurückziehen. Im Neubau Goßlerstraße 4 würde sie weniger Flächen als in Variante 1 anmieten, und zwar im EG mit Gartenzugang. Jugendkeller und Nachtcafé blieben in ihrer gegenwärtigen Form erhalten. Der Gemeindesaal würde barrierefrei zugänglich gemacht. Insgesamt könnten auf diese Weise 500 m² für Gemeindearbeit finanziert werden. Die übrigen Flächen im Altbau, dessen Instandsetzung die Gemeinde zu leisten hätte, würden vermietet.


> Variante 3: Umzug

Was wäre, wenn wir uns des gesamten Instandsetzungsstaus entledigen könnten? Das könnte so funktionieren:

Das gesamte Gemeindehaus würde meistbietend für 99 Jahre in Erbpacht gegeben. Aus dem Erlös für das Gebäude könnte die Gemeinde als Bauherr einen eigenen Neubau in der Goßlerstraße 4 finanzieren. Die Wiesbadener Straße 87 bliebe als unversiegelte Freifläche erhalten. Die Sanierung des Gemeindehauses entfiele aufgrund des Eigentümerwechsels.

 Alle drei Varianten würden der Gemeinde eine Perspektive geben, sich in den kommenden Jahren wieder vermehrt ihrer Gemeinschaft zu widmen. Sie würden unsere finanzielle Zukunft sichern.

> Und noch eine Idee: Umbau

Wir alle sind an die heutigen Räumlichkeiten gewöhnt. Sie bieten der Gemeindearbeit in all ihren Aktivitäten ausreichend Platz. Der Gedanke, alles möge weitestgehend so bleiben wie bislang, ist daher nicht ganz zu verwerfen.

Die Gemeinde bliebe Eigentümerin des Gemeindehauses und nähme Umbauten vor, die eine deutlich teurere Vermietung ermöglichten. Weitaus weniger Flächen als bisher würden dann genutzt, die anderen zu marktfähigen Höchstpreisen vermietet werden. Die Option, die beiden Grundstücke in der Goßlerstraße 4 und Wiesbadener Straße 87 zu verpachten, bliebe für die Zukunft erhalten.

Für diese Idee sind leider bislang keine Realisierungs- oder Finanzierungsmöglichkeiten bekannt..

Am 9. Oktober 2022 fand eine Gemeindeversammlung statt. Etwa 200 Personen waren gekommen, um sich zu informieren. Das freut uns sehr! Wir haben zahlreiche Wünsche und Anregungen mitgenommen, auch Ängste und Befürchtungen. Ein erstes Bild der Versammlung ergab, dass beide ersten Varianten mehrheitlich abgelehnt werden. Die Idee, dass die Gemeinde zum Bauherrn eines neuen Gebäudes wird, wurde als Chance gesehen, ein neues Gemeindekonzept zu entwickeln. Ebenso wurde befürwortet, das Gemeindehaus nach Möglichkeit zu halten, die "freien" Flächen hochpreisig zu vermieten und keine weiteren Flächen zu versiegeln. Klimaneutralität und Nachhaltigkeit waren für viele Teilnehmenden ebenfalls ein wichtiges Anliegen. Auch die Bebauung der freien Flächen zur Schaffung von Wohnraum wurde vorgeschlagen.

Wir haben alle Anregungen aufgenommen. Aktuell erkunden wir Möglichkeiten und Grenzen staatlich-europäischer sowie privater Förderung ("crowd-funding"). Geplant ist, hier auf unserer Homepage eine Rubrik zum Gemeindebaukonzept einzurichten, in der wir alle Interessierte über den Fortschritt des Gemeindebaukonzeptes informieren.

Haben Sie Fragen, Anregungen, Ideen? Dann kommen Sie sehr gern auf uns zu: zgh@zgh-friedenau.de

Dr. Kristina Hartwig
Claudia Bühler
Dr. Oliver Stier